Bienchen´s Reiseabenteuer

Es ist schon Mittag, als wir die mittelalterliche Stadt Florenz erreichen, die Hauptstadt der Toskana. Umgeben von Hügeln liegt sie im Becken des Arno, schon die Hinfahrt gefällt uns gut. Nachdem wir vom Bahnhof in die Altstadt marschiert sind, suchen wir uns ein Restaurant um endlich einmal typisch italienisch zu essen. Gerade als wir uns die Spaghetti schmecken lassen, fängt es draußen zu schütten an.
Langsam kauen, noch ein Mineral bitte, noch einmal auf die Toilette... Aber es hat noch immer nicht aufgehört, und wer weiß, ob es das überhaupt heute noch tut. Na gut, wir wollen nicht den ganzen Tag in Florenz im Restaurant vebringen (die Kellnerin hat uns eh schon ins Visier genommen und wirft uns vorwurfsvolle Blicke zu, neue Gäste suchen schon Platz im Lokal). Also Kapuze rauf und hinaus in das Mistwetter.

Ein wahnsinnig lautes Geräusch weckt uns um kurz nach sechs Uhr, es hebt uns praktisch aus den Betten. Eine Flugzeugturbine ist leise dagegen!
Mein erster Gedanke: "Um Himmels willen, hat die Mafia das Gebäude beschlagnahmt?"
Patricks erster Gedanke: "Oh Gott, ist die Heizung explodiert?"

Es ist schon nach zwei Uhr am Nachmittag, als der Zug Lucca erreicht. Ein Sandwich aus dem Automaten am Bahnsteig haben wir im Magen, und gestärkt geht´s weiter zu einem Stadtspaziergang. Also, nach Livorno ist Lucca ein Paradies, eine total nette kleine Stadt, mit süßen Gassen und alten Häusern, wir sind begeistert!
Als erstes sehen wir uns den Duomo San Martino an, danach geht´s durch die Altstadt weiter zur Kirche San Michele In Foro. Jetzt merken wir schon, dass die Rucksäcke mit jedem Schritt schwerer werden (an die 5, 6 Kilo, obwohl wir eh fast nix drin haben, nur was zum Umziehen, Toilettsachen, ein Buch, ein Reiseführer...) aber das summiert sich halt auch. Über die Reste der alten Stadtmauer spazieren wir schon in der anbrechenden Dämmerung zu unserem gebuchten Hostel, El Leone Santa Anna.

Angekommen suchen wir in der Bahnhofshalle vergeblich einen Umgebungsplan. Nach 10 Minuten Suche geben wir es auf - wird auch ohne gehen, das Meer werden wir schon finden!
Wir gehen schon fast eine Stunde an einer dicht befahrenen Strasse entlang, die Abgase direkt neben uns. Von italienischer Romantik keine Spur, unsere Füße werden schwerer und wir wissen nicht mehr, wie wir hergekommen sind. Das sind wieder typisch wir!

Warum fahren wir nicht für ein paar Tage irgendwohin in den Semesterferien?, dachten sich mein Bruder Patrick und ich und entschlossen uns spontan, für 2 Tage in die Toskana zu fahren. Gesagt, getan!
Nun befinden wir uns gerade im Nachtzug von Wien nach Florenz, leider gab es keine freien Sitzplätze mehr, wir mussten uns ein Liegeabteil für fast das doppelte Geld reservieren. Aber bis jetzt sind wir die Einzigen im 6-er Abteil, und wir breiten uns aus.
Der Zug ruckelt ganz schön, und das Schlafen gestaltet sich als praktisch unmöglich, da die Liegen schräg zur Wand hin sind...

Kann man in nur 2 Tagen soviel wie möglich von der Toskana sehen?, fragten sich mein Bruder und ich. Klar!, dachten wir uns, packten schnell ein paar Sachen zusammen und stiegen in den Nachtzug nach Florenz :-)